Upcycling statt Recycling

Upcycling – also aus alten Dingen Neues, Höherwertiges zu schaffen – liegt im Trend. Anleitungen, wie sich aus ausgedienten Holzpaletten Möbel bauen lassen, gibt es im Netz palettenweise. Wie alte Tassen und Schüsseln zu Lampen mutieren, wird auf YouTube x-fach dokumentiert. Skier werden zu Garderobenständern, Bücher zu Regalen, Plastikrohre zu Sesseln und Billardkugeln zu Teelichthaltern. Dumm nur, dass der Begriff „Upcycling“ lange nicht so bekannt ist wie der Hype, der darum gemacht wird.
Upcycling ist eine Gegenbewegung, die vor allem bei Jugendlichen ankommt, sagt Prof. Peter Wippermann: „Sie suchen sich Nischen, die von Erwachsenen ignoriert werden, und wollen ihr eigenes Ding machen“, so der Trendforscher. Wer den Begriff „Upcycling“ noch nie gehört hat, befindet sich gleichwohl in bester Gesellschaft, nämlich in der von 88 Prozent der Deutschen, so eine Studie von NaturEnergiePlus. Dass nur zwölf Prozent der Befragten den Begriff kennen, hindert viele keineswegs daran, es einfach zu tun: 37 Prozent geben an, bereits selbst „geupcycelt“ zu haben, 56 Prozent können sich vorstellen, Upcycling-Produkte zu kaufen. Nach Umwelt- und Ressourcenschonung gilt vor allem die Individualität der Produkte als Kaufargument. Und die kann man sich durchaus etwas kosten lassen: Wer bei Google nach „Upcycling“ sucht, findet nämlich nicht nur Bastelanleitungen, sondern auch eine Fülle von Angeboten: Darf´s ein Rucksack aus alten Feuerwehrschläuchen für 298 Euro sein? Ein Fußball, der zur Lampe umfunktioniert wurde (99,95)? Oder doch lieber ein Esstisch, der sein erstes Leben als Kabeltrommel fristete (750 Euro)? Es scheint, als ob sich Jüngere durch Upcycling selbst verwirklichen wollen, während Junggebliebene sich diese besonderen Produkte einfach kaufen.