Nicht bewerberfreundlich

Zwischen den Wünschen von Bewerbern und den Erwartungen von Personalverantwortlichen liegen bisweilen Welten: 42 Prozent der befragten Kandidaten haben schon einmal einen Bewerbungsprozess abgebrochen, weil dieser zu kompliziert war. Und während Kandidaten das Anschreiben überwiegend für unnütz halten, legen HR-Verantwortliche gerade auf diesen Teil der Bewerbung besonderen Wert. 

Bei der Frage nach dem bevorzugten Bewerbungsweg zeigen sich die Kandidaten deutlich innovativer als HR-Verantwortliche. 63 Prozent wünschen sich, ihre Bewerbung direkt über Online-Jobseiten abwickeln zu können, was indes nur 37 Prozent der Personaler goutieren. Bei anderen Formen der Bewerbung klaffen die Vorlieben weniger weit auseinander: 65 Prozent der Bewerber und 55 Prozent der HR-Verantwortlichen zählen die E-Mail zu ihren bevorzugten Bewerbungswegen. Diese hat damit der Bewerbung auf Papier den Rang abgelaufen, die nur noch 48 Prozent der Personaler und 53 Prozent der Kandidaten zu ihren präferierten Bewerbungswegen zählen.

Und wie viel Zeit wird in eine Bewerbung investiert? Der reale Aufwand (74 Minuten) bei den Bewerbern liegt deutlich über der Einschätzung der Personaler (51 Minuten) – und noch stärker über dem, was die Kandidaten selbst für angemessen halten (42 Minuten).

Die vieldiskutierten anonymen Bewerbungen sind für HR-Verantwortliche kaum ein Thema: 83 Prozent von ihnen akzeptieren Unterlagen ohne Bild und Namen nicht. Dabei würde sich rund jeder dritte Kandidat (36 Prozent) gerne anonym bewerben. 

Für die Indeed Bewerbungsstudie 2016 wurden Ende März/Anfang April 2016 durch das Marktforschungsunternehmen MediaAnalyzer online 518 HR-Verantwortliche und 1.024 Bewerber befragt. Mehr als drei Viertel der befragten Bewerber waren zwischen 18 und 39 Jahren.