Wenn Werbeclips zu Stummfilmen werden

84 Prozent der Millennials drehen Werbevideos regelmäßig den Ton ab, so eine neue Acht-Länder-Umfrage. Die gute Nachricht: Die Aufmerksamkeit für den tonlosen Spot lässt nicht so einfach abschalten. Schließlich will die Zielgruppe das anschließende Video sehen (oder die Werbung so schnell wie möglich „skippen“).

Da hilft es nur zu prüfen, ob der Spot auch als Stummfilm funktionieren würde (mit Text und klarer Absendermarke). Der Versuch lohnt sich: Gelingt es Video-Ads, 18- bis 34-Jährige zu begeistern, dann verbreiten sie die Spots ebenso begeistert weiter; mehr als doppelt so oft wie der Durchschnitt teilen MillennialsVideo-Markenbotschaften.

Der Video-Ad-Technikanbieter Unruly fand in seiner Studie überdies heraus, dass 59 Prozent der Zielgruppe der Meinung sind, es gäbe generell zu viele Werbevideos. Klingt viel, ist aber kein allzu hoher Wert, der – wenn man andere Studien zum Nerv-Faktor von Werbung heranzieht – in etwa dem von TV-Werbung entspricht.

Bedenklicher könnte die Häufigkeit sein, mit der manche Spots den jungen Nutzern im Internet serviert werden: Die Hälfte der befragten Millennials kritisiert, dass ihnen immer wieder dieselben Video Ads gezeigt würden. 43 Prozent fühlen sich von bestimmten Spots regelrecht verfolgt.

Für The Unruly Future Video Survey wurden 3.200 Internetnutzer in den USA, Großbritannien, Deutschland, Australien, Schweden, Frankreich, Indonesien und Japan befragt. Da sich die Befragtenzahl auf acht Länder verteilt und sowohl Baby Boomer als auch die Generationen Y und Z befragt wurden, sollte man die Prozentangaben eher als Trend-Ergebnisse betrachten (allerdings als durchaus spannende).

Die englische (!) Zusammenfassung der Studie würdigt übrigens das schöne deutsche Wort „Zeitgeist“: „Zeitgeist is the top reason millennials share videos“.