Deutschland im WM-Fieber

Für den Durchschnittsfan startet die Fußball-WM morgen Abend mit der Partie Brasilien gegen Kroatien. Für die Marktforscher war schon viel früher Anstoß: Sie haben bereits herausgefunden, dass 1,4 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland während der WM blau machen wollen – so eine Online-Befragung des Reiseportals ab-in-den-Urlaub.de. Grund der Krankmeldung: WM-Fieber. Mehr als zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) wollen so viele WM-Spiele wie möglich sehen – weiß eine Studie der Marketinglehrstuhls 1 der Uni Hohenheim. Und wenn man der Schwarmintelligenz der deutschen Onliner glauben mag, wird Brasilien Weltmeister.

Von einem Heimsieg der Brasilianer geht die Mehrheit ebenso aus, wie davon, dass Deutschland zumindest das Halbfinale erreicht. Zum Favoritenkreis zählt außerdem noch Spanien.

Sollten die wertvollsten Mannschaften auch am besten abschneiden, sähe das WM-Ergebnis nicht anders aus. Laut transfermarkt.de hat Spanien mit 622 Millionen Euro den höchsten Marktwert, gefolgt von Deutschland mit 562 Millionen und Brasilien mit 467,5 Millionen Euro. Wenn es nur nach dem Marktwert ginge, würde es außerdem Frankreich (411,75 Millionen Euro) auf Platz vier und damit ins Halbfinale schaffen.

Am 13. Juli, dem Finaltag, werden wir wissen, ob Schwarmintelligenz, Marktwert oder doch eine Krakendame bei der WM-Prognose die Nase beziehungsweise die Tentakel vorne haben. Regina nämlich ist Nachfolgerin des legendären Kraken Paul, der bei der Weltmeisterschaft 2010 immerhin acht Partien richtig orakelte.

Während der Ausgang der WM noch einen Monat lang offen bleibt, wissen die Forscher schon heute, dass sie – trotz der zum Teil späten Übertragungen der Spiele – ein Arbeitszeit-Killer wird: Immerhin 40 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass sie sich während der Weltmeisterschaft täglich zwischen 10 Minuten und einer Stunde am Arbeitsplatz mit WM-Themen beschäftigen. Nur 20 Prozent gaben an, während der Arbeit überhaupt nichts mit der WM am Hut zu haben (Uni Hohenheim). Falsche Krankmeldungen und das Zuspätkommen während der Fußball-WM sollen laut Pressemitteilung von ab-in-den-urlaub.de übrigens einen wirtschaftlichen Schaden von 520 Millionen Euro anrichten – der damit immerhin noch unterm Marktwert der Deutschen Nationalmannschaft liegt.