Ich bin dann mal weg – bei Facebook

Ohne soziale Netzwerke geht nichts mehr. 97 Prozent der 12- bis 19-Jährigen in Deutschland sind in mindestens einem Netzwerk Mitglied – 86 Prozent der Mädchen und 94 Prozent der Jungs sind es beim unangefochtenen Spitzenreiter Facebook. Soweit, so bekannt. Angesichts rückläufiger Facebook-Nutzerzahlen in den USA hat sich der Bravo TrendMonitor die spannende Frage gestellt, ob junge Zielgruppen auch hierzulande dem Netzwerk den Rücken kehren. Die Antwort: Ja. Aber in (noch) sehr geringem Umfang. Doch warum gehen die Facebook-Aussteiger und wohin?

Von den zehn Prozent Nicht-Facebook-Nutzern in der jungen Zielgruppe sind 19 Prozent ehemalige User, die ihr Profil bewusst gelöscht haben. Auch die Gründe dafür hat der Bravo TrendMonitor abgefragt. Ich hatte ein Facebook-Profil und habe es gelöscht, weil…
– „es auch hinter Facebook ein Leben gibt!“
– „es langweilig wurde“
– „es zu viel Zeit verbraucht hat“
– „ich mich nicht mehr auf die Schule konzentriert habe“
– „ich negative Erfahrungen bezüglich der Datensicherheit gemacht habe“
– „man das Gefühl hat, immer online zu sein“
– „meine Eltern es nicht wollten“
– „mich die Posts anderer Leute genervt haben“
– „zu viele falsche Freunde“

Weitere Ergebnisse des Bravo TrendMonitor als PDF gibt es HIER

Soziale Netzwerke sind deswegen aber nicht out. Zum einen ist die Anzahl der Facebook-Aussteiger gering, zum anderen wechseln viele schlicht in andere Netzwerke, wie zur Foto- und Video-Plattform Instagram. Dies gestand Facebook übrigens selbst in seinem Bericht an die Börsenaufsicht ein: „Wir glauben, dass vor allem jüngere Nutzer Produkte und Dienstleistungen, die unseren ähneln, kennen und sie als Ersatz für Facebook aktiv nutzen.“

Die Nutzer sind dann vielleicht mal weg bei Facebook – kommen aber schnell in anderen sozialen Netzwerken an.

P.S.: Zumindest in Baden-Württembergs Schulen versäumen Facebook-abstinente Schüler künftig übrigens nichts mehr. Wie Spiegel Online vorgestern berichtete, sollen Lehrer im Südwesten das Netzwerk nicht mehr beruflich – also für die Kommunikation mit ihren Schülern – nutzen. MEHR