Getränke

Energydrinks auf dem Schulhof

Von Redbull & Co erhoffen sich schon Kids bessere Fitness. Während einige Einzelhandelsketten (z. B. Rossmann) die koffein-, taurin- und oft sehr zuckerhaltigen Getränke nur noch an Jugendliche über 16 Jahren verkaufen, gehen Schüler einfach eine Ladentür weiter. Jeder fünfte Energydrinker greift schon vor oder während des Unterrichts zu den Wachmachern. 

Fanta(-sievolles) Marketing

Fanta nimmt die junge Zielgruppe ins Visier – und versucht die Teenager selbst für die Kampagne einzuspannen. Unter dem Titel „fantaXyou“ (Fanta by You) sollen sie die erste User Generated Content-Kampagne für Fanta zu entwerfen. Auf Instagram scheint Fanta France die Teenager bisher stärker zu aktivieren. Viele Videos sind dort jedenfalls auf französisch.

Jüngere trinken weniger Kaffee – aber mehr to go

Nur acht Prozent der Bundesbürger verzichten ganz und gar auf Kaffee. Es gibt für die Bohnen-Branche allerdings auch weniger gute Nachrichten: Während 76 Prozent aller Befragten täglich zur Kaffeetasse greifen, tun dies von den 18- bis 35-Jährigen nur noch 56 Prozent. Wann und wo wird Kaffee getrunken? Mit Milch und/oder Zucker? Mit welchem Verfahren gebrüht? Cappuccino, Latte oder Filterkaffee? Alles eine Frage des Alters, sagt jedenfalls die Aral-Markforschung.

Abwarten und Tee trinken …

… das ist vor allem für junge Zielgruppen neben Medikamenten am hilfreichsten, um sich im Falle einer Krankheit besser zu fühlen. 31 Prozent der 14- bis 19-Jährigen setzen dann auf ein heißes Aufgussgetränk. In der Gesamtbevölkerung halten nur 21 Prozent Tee der Genesung förderlich. Jugendliche und junge Erwachsene kurieren sich eben anders aus als die Generation vor ihnen. 

Wie startet die junge Zielgruppe in den Tag?

Früh, vom Handy geweckt und weitgehend gut gelaunt. Das geht aus dem österreichischen Jugend-Trend-Monitor 2016 von Marketagent.com hervor. Dass die 14-bis 29-Jährigen unter der Woche im Schnitt um halb sieben aufstehen, ist angesichts von Schule oder Job wenig verwunderlich. Aber der junge Durchschnittsösterreicher ist auch am Wochenende schon um 9:30 Uhr fit. 

Junge Zielgruppe trinkt weniger Softdrinks

Schlechte Nachricht für Cola, Limo & Co: 57 Prozent der 18- bis 29-Jährigen greifen nur noch einmal pro Woche oder sogar noch seltener zu Softdrinks. Die breite Mehrheit (83 Prozent) der jungen Erwachsenen hält die Brausen nämlich für eher ungesund. Innerhalb der Gesamtbevölkerung hegen nur zwei Drittel (66 Prozent) gesundheitliche Bedenken.

Red Bull-Absatz weltweit in Milliarden Dosen

Redbull hat Flügel

2015 wurden weltweit 5,96 Milliarden Dosen Red Bull verkauft, ein Plus von 6,1 Prozent gegenüber 2014. Der Umsatz stieg um 15,5  Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Macht pro Dose ziemlich genau einen Euro Umsatz. Als Hauptgrund für die positiven Zahlen nennt das Unternehmen die hervorragende Absatzentwicklung in den Red Bull-Märkten Türkei (+25 %), Südafrika (+19 %), Saudi-Arabien (+19 %), Indien (+18 %), Polen (+18 %) sowie Deutschland (+16 %), Red Bull, Mitte der 80er Jahre gegründet, wird heute in 169 Ländern vertrieben. Insgesamt wurden bisher rund 60 Milliarden Dosen konsumiert. Rein statistisch gesehen hätte sich damit jeder Mensch auf der Welt knapp neun Dosen einverleibt.

Quelle: Red Bull

Heineken sucht moderate Trinker

In seiner neuen weltweiten Kampagne sucht der Bier-Riese „moderate Trinker“. Genauer: Er lässt junge Frauen singend nach dem „Richtigen“ suchen, also dem Gelegenheits-, Gering- und Genusstrinker. Ob soviel Political Correctness bei der jungen Zielgruppe ankommt? Nun ja … mit Bonnie Tylers „I need a Hero“ geht da vielleicht was.

Interview mit Robin Stein, BABO blue

„Wir entwickeln weitere innovative Getränke“

Robin Stein ist einer der fünf Brau-Studenten, die sich vor einem knappen Jahr mit BABO blue selbständig gemacht haben. Auf das blaue Biermix-Getränk muss die junge Zielgruppe gerade verzichten: Es ist ausverkauft/ausgetrunken. Nachschub kommt im März. Die Gründer aber denken schon einige Schritte weiter.

jugendvonheute Eure Zielgruppe sind junge Erwachsene – also quasi ihr selbst. Was hat BABO blue – und was muss ein neues Lebensmittel generell deiner Meinung nach haben, um bei der jungen Zielgruppe einzuschlagen?
Robin Stein Das Wichtigste ist, dass ein neues Produkt einfach schmeckt. Es kann noch so viel Aufmerksamkeit erregen, noch so gut aussehen: Wenn es dem Konsumenten nicht schmeckt, kauft er es höchstens ein Mal. Und das ist dann wirklich kein Geschäftsmodell. Bei Design oder Marketing aber ist es natürlich ein Vorteil, selbst zur Zielgruppe zu gehören.

jugendvonheute Ein blaues Biermixgetränk – das klingt zunächst nach einer Schnaps-, Pardon!, Bier-Idee. Ihr aber habt ein geeignetes Produkt für einen Innovationswettbewerb gesucht, den ihr später auch gewonnen habt. Wie habt ihr die Marktlücke gefunden?
Robin Stein Wir brauchten ein Produkt, dass es auf dem deutschen Markt in dieser Form nicht gibt. Unsere „Marktforschung“ war die Recherche in Getränkemärken, Supermärkten und Kneipen. Dabei haben wir festgestellt, dass es zwar Bier in blauen Flaschen, aber kein blaues Getränk gibt. Und damit hatten wir dann auch gleich die technische Herausforderung für den Wettbewerb der TU München: Denn wenn man zu Bier blauen Farbstoff gibt, wird es erst mal grün.

jugendvonheute Ihr habt nicht nur den Wettbewerb gewonnen, sondern anschließend auch einen PR-Coup gelandet: Eure Teilnahme an VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ hat sicher dazu beigetragen, dass die ersten 200.000 Flaschen ausverkauft sind. Aber medialer Hype lässt beinahe zwangsläufig nach. Was kommt danach?
Robin Stein Natürlich flaut das Interesse ab. Und der Lebenzyklus eines Biermix-Getränks ist auch eher kurz. Deshalb setzen wir mit unserem Unternehmen auf weitere innovative Produkte. Ich will noch nicht zu viel verraten – aber wir werden neue Getränke in anderen Farben und mit besondere Effekten auf den Markt bringen. Wir wollen die Marke BABO mit Produktneuheiten am Leben erhalten.

jugendvonheute Mit eurer Firma BABO Beverages setzt ihr darüber hinaus auf das Thema Beratung. Arbeitsmangel oder Langeweile können für dieses Angebot nicht der Grund gewesen sein?
Robin Stein Das stimmt. Aber wir werden im Endeffekt alle Ingenieure der Getränke- und Lebensmitteltechnologie. Davon braucht man aber auf Dauer keine fünf und auch keine drei, wenn man eine Firma gründet, die vor allem auf Vertriebsaufgaben ausgelegt ist. Deshalb haben wir schon früh andere junge Start-ups bei der Getränkeentwicklung und beim Markteintritt beraten. Die ersten Projekte laufen – demnächst wird ein Tonic Water auf den Markt kommen, das wir mitentwickelt haben.

jugendvonheute Du hast es eben angedeutet – vom Gründungsteam haben sich zwei Kollegen im Januar verabschiedet. Warum?
Robin Stein Für Kaspar haben sich interessante Möglichkeiten in der Industrie ergeben und Josef möchte sich beruflich schlicht anders orientieren. Wir stehen aber noch im regen Austausch. Die beiden sind also nicht aus der Welt. Aber aus fünf Babos sind drei geworden – Ludwig, Patrick und ich. Und wir konzentrieren uns in diesem Monat erst mal auf unseren Uni-Abschluss.

jugendvonheute Da trifft es sich ja gut, dass BABO Blue ausverkauft/ausgetrunken ist. Durstige müssen sich ohnehin bis zur nächsten Auslieferung im März gedulden. Was steht – nach und neben den Abschlussarbeiten – als nächstes auf eurem Plan?
Robin Stein Wir müssen uns um die Vorbestellungen und den Aufbau neuer Vertriebsstrukturen für den Neustart im März kümmern.

jugendvonheute Und wie sieht es mit Marketingaktivitäten aus?
Robin Stein Natürlich versuchen wir, so gut es geht, die PR-Schiene weiter zu fahren. Und Social Media ist definitiv ein wichtiger Punkt. Zum einen haben wir nach der Ausstrahlung der Sendung enorm viel Feedback bekommen. Zum anderen – und das ist vielleicht noch wichtiger – haben wir dadurch den direkten Kontakt zu unseren Kunden. Jetzt hoffen wir, mit einem neuen Produktdesign und einem neuen Internetauftritt für die nächste Auslieferung noch mal Aufmerksamkeit erzielen. Dann werden wir sehen, was das Ganze abwirft, bevor wir entscheiden, wie viel wir ins Marketing investieren können.

Das BABO-Team (v.l.): Ludwig Gerlinger, Patrick Loy und Robin Stein
Mehr Information über die Gründer von BABO Beverages und die kurze, aber bewegte Geschichte von BABO blue gibt es auf der Website des Produkts.