Social Media

Ich bin dann mal weg – bei Facebook

Mitte letzten Jahres berichteten wir über ein kleines zartes „Trendchen“ – mittlerweile hat es sich zum ausgewachsenen Trend gemausert: Man kann als junger Mensch wieder ohne soziale Netzwerke wie Facebook existieren! Das haben inzwischen mehr als ein Viertel der Kinder und Jugendlichen festgestellt. Während 2012 noch 87 Prozent der zwölf – bis 19-jährigen Internet-Nutzer „zumindest selten“ soziale Netzwerke besuchten, sank der Anteil der wenigstens gelegentlich Aktiven auf aktuell 73 Prozent. Auch bei den regelmäßigen Nutzern gab es massive Einbrüche, so die JIM-Studie 2014 des Medienpädagogischen Forschungsdienstes Südwest (Stuttgart).

Sinnlose Blockade-Politik

Fast die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) blockiert Facebook. 44 Prozent erlauben ihren Mitarbeitern die Nutzung von YouTube nicht und 36 Prozent unterbinden den Twitter-Zugang. Dies ergab eine Umfrage der IT-Sourcing-Firma Easynet unter 650 IT-Verantwortlichen in sieben Ländern. Mit nur knapp 100 Befragten pro Land wirken die Ergebnisse zwar etwas wackelig – dafür scheinen die Social Media-Blockaden der Unternehmen umso massiver zu sein.

Wahre und andere Freunde

Wie kann man mit Hunderten von Menschen in sozialen Netzwerken „befreundet“ sein? Was bedeutet eigentlich „Freundschaft“ im Zeitalter von Facebook? Über die Inflation des Begriffs haben Journalisten, Soziologen und Psychologen schon Hunderte von langen Artikeln geschrieben. Dabei ist die Antwort ebenso kurz wie einfach: Echte Freundschaft bedeutet für Teenager und junge Erwachsene genau dasselbe wie für frühere Generationen, die in den tristen Zeiten ohne Internet, Smartphone oder Social Media aufwuchsen. Freunde reden miteinander, sie treffen sich, sie unternehmen etwas gemeinsam. Das zeigt jetzt die DIVSI U25-Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (Hamburg). Demnach haben 18- bis 24-Jährige im Schnitt 175 Online-Freunde, von denen sie rund 100 persönlich kennen. Etwa 20 treffen sie regelmäßig, neun davon zählen sie zu ihren engeren Freunden – inflationsbereinigt um die reinen Online-Bekanntschaften dürfte sich die Anzahl realer Freunde in den letzten Jahren also nicht großartig verändert haben.

Oh Shit…Was tun, wenn der „Storm“ wütet?

„Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht“ – so definiert der „Duden“ den Begriff Shitstorm. Dank Facebook, Twitter und Co. kann heute jeder zum (Shit-)Sturm blasen. Mal ist der Auslöser ein Phantom-Tor, mal eine Scheibe Wurst, mal eine unbedachte Äußerung. Gerade trifft der üble Gegenwind Bayer-Leverkusen-Stürmer Stefan Kießling wegen seiner Reaktion auf das Phantom-Tor (heftige Beleidigungen inklusive). Letztes Jahr empörten sich Veganer massiv und medienwirksam, als Basketball-Star Dirk Nowitzki in einem ING-DiBa-Spot beim Metzger eine Scheibe Wurst aß. Und nach Angela Merkels „Das Internet ist für uns alle …“ wurde #Neuland zum hämischen Top-Twitter-Thema.

Liebeskummer 2.0

„Lass uns Freunde bleiben…“ Dieser zum Ende einer Beziehung gern strapazierte Satz hat für junge Zielgruppen eine völlig neue Bedeutung: Denn 57 Prozent der Befragten bleiben nach der Trennung mit ihrem Partner zumindest auf Facebook befreundet. Die schlechte Nachricht: Wer mit seinem/seiner Ex per Social Network verbunden bleibt, leidet stärker unter der Trennung. Das ergab eine Studie der englischen Brunel University unter 464 vorwiegend weiblichen Teilnehmern (Altersdurchschnitt: 21 Jahre). Ob Facebook das Liebesleid verstärkt oder ob speziell Liebeskranke eher dazu neigen, mit dem Ex bei Facebook „befreundet“ zu bleiben, konnte die Studie nicht klären. Fest steht: Ein klarer Schnitt bei Facebook hilft gegen den Liebeskummer 2.0.

 

Facebook-Gewinnspiele sind jetzt einfacher

Seit 27. August ist es amtlich. Facebook hat seine Regeln geändert. Unternehmen dürfen auf Facebook jetzt offiziell Gewinnspiele durchführen ohne – wie bisher – den Umweg über eine App nehmen zu müssen. Ab sofort kann die Teilnahme an einem Gewinnspiel mithilfe von Kommentaren zu einem Beitrag, Likes oder Nutzerbeiträgen auf der Seite des Unternehmens erfolgen. Das ist auf jeden Fall einen „Daumen hoch“ wert. Nach den Unternehmen könnte es aber vor allem auch Zocker und Schnäppchenjäger auf den Plan rufen.

Ich bin dann mal weg – bei Facebook

Ohne soziale Netzwerke geht nichts mehr. 97 Prozent der 12- bis 19-Jährigen in Deutschland sind in mindestens einem Netzwerk Mitglied – 86 Prozent der Mädchen und 94 Prozent der Jungs sind es beim unangefochtenen Spitzenreiter Facebook. Soweit, so bekannt. Angesichts rückläufiger Facebook-Nutzerzahlen in den USA hat sich der Bravo TrendMonitor die spannende Frage gestellt, ob junge Zielgruppen auch hierzulande dem Netzwerk den Rücken kehren. Die Antwort: Ja. Aber in (noch) sehr geringem Umfang. Doch warum gehen die Facebook-Aussteiger und wohin?